Severin Groebners Newsletter
Groebners neuer Glossenhauer
Der neue Glossenhauer

Diesen Newsletter gibt es nicht

25. März 2024

Nein, ich schreibe das nicht.
Ich sag’s gleich, ich werde mich jetzt nicht dazu äussern.
Zu diesem Wahlergebnis. Schließlich ist ja Superwahljahr. Alle drei Tage wird irgendwo gewählt: Senegal, Slowakei, Salzburg. Dazwischen wird Donald Trump gepfändet. Wobei von all diesen Wahlgängen Salzburg fraglos der wichtigste ist, weil ich dort schon mal war.
Und weil man dort jetzt auf atmet, daß kein Kommunist Bürgermeister geworden ist.
Man stelle sich das vor, dann hätte es zu den Salzburger Festspielen womöglich „Das rote Rössl vom Wolfgangsee“ zu sehen gegeben. Und die Besucher der Festpiele, die ja sozialen Randgruppen zuzurechnen sind (Geldadel, Industriemagnaten, Finanzjongleure und ähnlich fragwürdige Berufszweige), hätten nicht schlecht geschaut, wenn die Eröffnungsrede der städtische Volkskommissar für Erbauung und Propaganda gehalten hätte. Und er hätte im Schatten der Felsenreitschule womöglich über Umverteilung gesprochen und ökonomische Vergesellschaftung und am Schluß hätte er den schön zurecht gezurrten Gesichter mit ihren Lederhäuten, die immer so aussehen, als wären sie von Brathendln geklaut, erklärt, dass all ihre Automobile nun der Stadt gehörten und sie nun mit der Bahn in ihre unzugänglichen Feriendomizilen in Oberbayern, Tirol oder den Pinzgau zurück kehren könnten.

Und erst da wäre den besuchten Betuchern… nein, umgekehrt… also erst da wäre den Kulturpublikum spielenden Geschäftsleuten samt Anhang aufgefallen, daß im Ruf „Je-Der-Maaaaan“ immer schon so ein dunkelroter Unterton mitgeschwungen war.
Und all das passiert nun… nicht.

Was aber sicher ist, was in Deutschland passieren wird. Denn in Germanien wird ab 1. April wohl sehr viel gekifft werden. Wozu? Zu recht.

Anlass sich die Birne weg zu ballern gibt’s ja genug. Und weil die Union gar nicht weiß, was sie dagegen tun soll, dass jetzt Drogen straffrei konsumiert werden dürfen, ist die CSU nach acht Weißbier, drei Hellen und 27 Schnaps der Marke „isgsund“ pro Person auf die geniale Idee gekommen als Reaktion auf die globalen Probleme wie Klimawandel und Kriegsgefahr endlich das Gendern zu verbieten. Eine brilliante Idee. Damit ist das Thema erledigt. Jetzt kann man sich in Bayern wirklich wichtigen Themen widmen: Erbschafts- und Vermögenssteuer, Ausbau der Bahn, Bildungspolitik und - Kampf den Drogen! - pandemischer Alkoholismus im gesamten Freistaat. Wird aber vielleicht nicht passieren, weil das wahrscheinlich Kommunismus für die CSU ist. Deshalb fährt ja auch der Söder jetzt nach China. Aus Neugier.
Eigentlich schade, da wäre Salzburg doch näher gewesen.
Aber dazu äussere ich mich nicht.
Weil es diesen Newsletter auch nicht gibt.

Also schon.
Aber jetzt nicht.
Denn auch der Verfasser einer wöchentlichen Satire auf Spendenbasis braucht einmal im Urlaub. Und den nimmt er sich. Genau jetzt.
Das hat zwei Vorteile.

Erstens:
Der Satiriker kann sich erholen und kehrt Mitte April frisch gestärkt an den Schreibtisch zurück. Hat er doch die Zeit dazwischen in seiner Küche verbracht, wo er zur Kontemplation Essigfliegen züchtet.

Zweitens:
Das Newsletter-Publikum kann in der Zeit die enorme Lücke spüren, die der Glossenhauer durch sein bloßes Nichterscheinen in das Geistesleben reißt. Und kann ein bißchen in der Zeit über das Wort „spendenbasiert“ meditieren und in sich hinein spüren, was dieses wöchentliche Kleinod eigentlich einem so wert sein könnte.

In diesem Sinne: Wiedersehen macht Freude. Bis Mitte April!
Dann gibt es diesen Newsletter wieder.
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