Der neue Glossenhauer
Lasst uns über Liebe sprechen. Ja, Liebe!
Davon gibt es einerseits zu wenig in dieser Welt. Das kann jeder und jede bestätigen, der den Grundkurs „Weltkritik für Hippies und Blumentöpfe“ besucht hat. Wobei das nicht heißen soll, dass in dieser Lerneinheit nicht extrem harte Argumente ausgetauscht und politisch keinerlei Rücksichten genommen werden. Oh, nein. Da geht es beinhart zu! Vor allem unter den Mikroorganismen in den Blumentöpfen.
Die Hippies dagegen sind… ja… so wie man sie sich vorstellt.
Nur älter.
Andererseits gibt es ja noch diese andere Liebe.
Nein, ich meine nicht die Liebe zwischen dem Berliner Bürgermeister und seiner Bildungssenatorin. Und auch nicht das Liebesleben der Volksschullehrerin aus Oberösterreich, die jetzt ihren Job als Lehrerin verloren hat, weil sie Orgasmustipps im Internet gegeben hat. Da waren wohl ein paar gestresste Eltern neidig, dass hier jemand mehr Sex hat als sie selbst. Wenn die in Oberösterreich wüßten wie es in der Landesregierung in Berlin nachts zu geht… holla!
Nein, ich spreche von der Liebe zum Wahren und Guten.
Nein, Entschuldigung, hab mich vertan: Die Liebe zu den Waren und Gütern.
Eine Liebe, die die Weltwirtschaft am Laufen hält. Und nicht nur am Laufen, sondern auch am Schiffen. Also schippern. Also gondeln.
Also mit-dem-Schiff-herum-fahren.
Das liebt die Weltwirtschaft und schippert mit ihren farbenfrohen Containern, die aussehen wie Duplosteine für Riesenbabies, um die Welt. Zum Beispiel von Ostasien nach Westeuropa. Und wieder zurück. Ein lustiges Spiel.
Jetzt möchten aber die Huthis mitspielen.
Die haben nämlich die letzten 11 Jahre das Spiel „Bürgerkrieg“ gespielt. Im Jemen. Das war allen anderen auf der Welt ziemlich egal. Bis auf die „Zivilbevölkerung“. Die wurde nämlich gezwungen mitzuspielen. Also Opfer. Sehr schlechte Spielfigur.
Jetzt aber möchten die Huthis mal etwas anderes machen. Deshalb spielen sie „Schiffe versenken“ im Roten Meer. Und weil das Rote Meer von der Weltwirtschaft befahren wird und die das gar nicht lustig findet, spielen jetzt die Amerikaner und die Briten und noch ein paar andere mit.
Die Weltwirtschaft weicht einstweilen über die Route rund um Afrika aus. Nicht zum ersten Mal. Vasco da Gama würde jetzt vielleicht lächelnd einwerfen: „Ich hab’s Euch ja gleich gesagt: Der Suez-Kanal ist eine Schnaps-Idee.“ Nur eben auf Portugiesisch.
Und der kannte sich aus mit Schnaps, der war ja Seefahrer.
Eine andere Form der Liebe gibt es einstweilen in Deutschland.
Die Liebe zum Sport.
Logisch, Sport ist gesund, fördert die Durchblutung, verlängert die Lebenszeit und steigert das Wohlbefinden. Vor allem wenn - so die weitverbreitete Meinung - man dabei zusieht, wie andere Sport betreiben.
Deshalb gibt es „Sportereignisse“ genannte Marketingveranstaltungen. Zur Zeit: Die Handball EM. EM steht übrigens für „Europameisterschaft“, nicht für „eingenommene Millionen“.
Fussball-EM folgt auch noch dieses Jahr. Die heißt dann „Euro“. Ist also gleich nach der Währung benannt. Da weiß man, worum es wirklich geht.
Apropos gehen. Bewegung ist ja wichtig im Sport und deshalb ist auch Mobilitätspartner der Handball-EM: die Deutsche Bahn.
Ja! Da soll einer noch sagen, in Deutschland hätte man keinen Humor.
Ausgerechnet die Deutsche Bahn. Jeder, der da schon mal Kunde war, weiß: Die haben nichts, aber auch gar nichts, mit Mobilität zu tun.
Und wenn die Lokführer mal wieder streiken… merkt keiner einen Unterschied. Warum die S-Bahn und der Regionalzug nicht fährt ist auch nur für Drehbuchautoren interessant, die auf der Suche nach neuen, abgedrehten Geschichten sind, die sie aus den Lautsprechern erfahren. Wie zum Beispiel, daß eine nicht näher definierte „Verspätung“ durch eine mysteriöse „Verzögerung“ verursacht wurde, wodurch es zu nebulösen „Unregelmäßigkeiten“ kommen kann. Da kann man sich dann einen verrückten Horrorcomedytrashkrimi ausdenken, wie das eine zum anderen geführt hat…ja!
Für alle anderen „Fahrgäste“ genannten Opfer der Deutsche Bahn bleibt das Resultat allerdings gleich: Es bewegt sich nichts.
Wo anders aber, da bewegt sich was.
Die Liebe zur Wissenschaft lässt einen nämlich aufhorchen bei folgender Meldung: In der Schweiz wurde unter den Gletschern ein alter Pass aus der Römerzeit gefunden.
Wahnsinn! Da sieht man, wie ein erfolgreicher Staat funktioniert, wenn man noch nach 2000 Jahren die Reisedokumente erkennen kann, die er ausgegeben hat. Respekt SPQR!
Aber nein, ein anderer Pass ist gemeint.
Einer, durch den man wandern kann. Aufgrund der steigenden Erwärmung haben sich nämlich die Gletscher in den Alpen soweit zurück gezogen, dass sie diesen Weg nun freigegeben haben.
Ganz besonders schlaue Zeitgenossen werden jetzt sagen: Seht her! Bei den Römern war es auch schon mal so warm, alles halb so wild.
Denen kann man sagen: Es wird - nein - es war sogar noch besser!
Im Kambrium (vor 541 Millionen Jahren) oder dem Silur (443 Millionen Jahre) war es noch wärmer, teilweise die Erde fast eisfrei. Und da gab es tolle Überschwemmungen, hohe CO2-Konzentrationen und total interessantes Massenausterben.
Und vor allem: Keine Menschen.
Aber - halt - nicht immer nur negativ sein.
Auch ich pflege schließlich eine Liebe, nämlich die Liebe zur guten Küche.
Von der…. soll jetzt aber nicht die Rede sein, sondern von der Liebe zur guten Nachricht.
Diesmal geht es um das 1,5 Grad Ziel.
Und - wenn das alles stimmt, was man so liest - kann ich sagen:
Wir haben es fast geschafft! Yeah!
2023 war global betrachtet schon 1,48 Grad wärmer als das Jahr 1990.
Hallo Leute, das heißt nur noch 0,2 Grad, das schaffen wir.
SUV Fahrer ich bau auf Euch!
Ihr mit Euren viel zu dicken, unverhältnismäßig großen, rücksichtslosen Dreckskarr… Designervehikeln, ja, ihr lustigen Klimaterroristen mit Sitzheizung, ihr werdet es schaffen. Und wenn nicht, dann müssen wir einfach mal alle nochmal dieses Jahr drei Kurzstreckenflüge buchen, sowas wie Köln-Stuttgart, oder Stuttgart-München, oder München-Salzburg oder Salzburg-Bad Ischl.
Und dort im See landen. Den Bad Ischl gar nicht hat. Dafür ist Bad Ischl jetzt europäische Kulturhauptstadt.
Und das ist gleich die nächste gute Nachricht!
Vor allem für Gigritzbotschn, Hinterpfuiteifi und Legoland. Und die Zeltstadt am Campingplatz neben der A3. Denn wenn Bad Ischl europäische Kulturhauptstadt werden kann, dann können die das alle auch bald werden. Europäische Kulturhauptstädte… Kulturhauptorte… Hauptplätze… Hauptsachen, eben.
Nach Bad Ischl geht alles.
Denn dort gibt es… äh… Berge.
Und eine Konditorei.
Und eine Trinkhalle.
Und die die Kaiservilla!
Dort hat ja der Kaiser Franz Josef der vorletzte die Kriegserklärung an Serbien unterschrieben und so den ersten Weltkrieg ausgelöst.
Das gibt es alles in Bad Ischl. Und in Bad Ischl machen auch sicher die Volksschullehrerinnen keine Schweinereien im Internet.
Aber vielleicht vielleicht vielleicht…
…haben wir ja das fragwürdige Glück und der Xi Jinping kommt dieses Jahr auch nach Bad Ischl. Dann könnte er dort in der Kaiservilla den Angriff der Volksrepublik China auf Taiwan bekannt geben und so den dritten Weltkrieg auslösen. Einfach aus Liebe - zur Tradition.
Unendliche Liebe
13. Jänner 2024Lasst uns über Liebe sprechen. Ja, Liebe!
Davon gibt es einerseits zu wenig in dieser Welt. Das kann jeder und jede bestätigen, der den Grundkurs „Weltkritik für Hippies und Blumentöpfe“ besucht hat. Wobei das nicht heißen soll, dass in dieser Lerneinheit nicht extrem harte Argumente ausgetauscht und politisch keinerlei Rücksichten genommen werden. Oh, nein. Da geht es beinhart zu! Vor allem unter den Mikroorganismen in den Blumentöpfen.
Die Hippies dagegen sind… ja… so wie man sie sich vorstellt.
Nur älter.
Andererseits gibt es ja noch diese andere Liebe.
Nein, ich meine nicht die Liebe zwischen dem Berliner Bürgermeister und seiner Bildungssenatorin. Und auch nicht das Liebesleben der Volksschullehrerin aus Oberösterreich, die jetzt ihren Job als Lehrerin verloren hat, weil sie Orgasmustipps im Internet gegeben hat. Da waren wohl ein paar gestresste Eltern neidig, dass hier jemand mehr Sex hat als sie selbst. Wenn die in Oberösterreich wüßten wie es in der Landesregierung in Berlin nachts zu geht… holla!
Nein, ich spreche von der Liebe zum Wahren und Guten.
Nein, Entschuldigung, hab mich vertan: Die Liebe zu den Waren und Gütern.
Eine Liebe, die die Weltwirtschaft am Laufen hält. Und nicht nur am Laufen, sondern auch am Schiffen. Also schippern. Also gondeln.
Also mit-dem-Schiff-herum-fahren.
Das liebt die Weltwirtschaft und schippert mit ihren farbenfrohen Containern, die aussehen wie Duplosteine für Riesenbabies, um die Welt. Zum Beispiel von Ostasien nach Westeuropa. Und wieder zurück. Ein lustiges Spiel.
Jetzt möchten aber die Huthis mitspielen.
Die haben nämlich die letzten 11 Jahre das Spiel „Bürgerkrieg“ gespielt. Im Jemen. Das war allen anderen auf der Welt ziemlich egal. Bis auf die „Zivilbevölkerung“. Die wurde nämlich gezwungen mitzuspielen. Also Opfer. Sehr schlechte Spielfigur.
Jetzt aber möchten die Huthis mal etwas anderes machen. Deshalb spielen sie „Schiffe versenken“ im Roten Meer. Und weil das Rote Meer von der Weltwirtschaft befahren wird und die das gar nicht lustig findet, spielen jetzt die Amerikaner und die Briten und noch ein paar andere mit.
Die Weltwirtschaft weicht einstweilen über die Route rund um Afrika aus. Nicht zum ersten Mal. Vasco da Gama würde jetzt vielleicht lächelnd einwerfen: „Ich hab’s Euch ja gleich gesagt: Der Suez-Kanal ist eine Schnaps-Idee.“ Nur eben auf Portugiesisch.
Und der kannte sich aus mit Schnaps, der war ja Seefahrer.
Eine andere Form der Liebe gibt es einstweilen in Deutschland.
Die Liebe zum Sport.
Logisch, Sport ist gesund, fördert die Durchblutung, verlängert die Lebenszeit und steigert das Wohlbefinden. Vor allem wenn - so die weitverbreitete Meinung - man dabei zusieht, wie andere Sport betreiben.
Deshalb gibt es „Sportereignisse“ genannte Marketingveranstaltungen. Zur Zeit: Die Handball EM. EM steht übrigens für „Europameisterschaft“, nicht für „eingenommene Millionen“.
Fussball-EM folgt auch noch dieses Jahr. Die heißt dann „Euro“. Ist also gleich nach der Währung benannt. Da weiß man, worum es wirklich geht.
Apropos gehen. Bewegung ist ja wichtig im Sport und deshalb ist auch Mobilitätspartner der Handball-EM: die Deutsche Bahn.
Ja! Da soll einer noch sagen, in Deutschland hätte man keinen Humor.
Ausgerechnet die Deutsche Bahn. Jeder, der da schon mal Kunde war, weiß: Die haben nichts, aber auch gar nichts, mit Mobilität zu tun.
Und wenn die Lokführer mal wieder streiken… merkt keiner einen Unterschied. Warum die S-Bahn und der Regionalzug nicht fährt ist auch nur für Drehbuchautoren interessant, die auf der Suche nach neuen, abgedrehten Geschichten sind, die sie aus den Lautsprechern erfahren. Wie zum Beispiel, daß eine nicht näher definierte „Verspätung“ durch eine mysteriöse „Verzögerung“ verursacht wurde, wodurch es zu nebulösen „Unregelmäßigkeiten“ kommen kann. Da kann man sich dann einen verrückten Horrorcomedytrashkrimi ausdenken, wie das eine zum anderen geführt hat…ja!
Für alle anderen „Fahrgäste“ genannten Opfer der Deutsche Bahn bleibt das Resultat allerdings gleich: Es bewegt sich nichts.
Wo anders aber, da bewegt sich was.
Die Liebe zur Wissenschaft lässt einen nämlich aufhorchen bei folgender Meldung: In der Schweiz wurde unter den Gletschern ein alter Pass aus der Römerzeit gefunden.
Wahnsinn! Da sieht man, wie ein erfolgreicher Staat funktioniert, wenn man noch nach 2000 Jahren die Reisedokumente erkennen kann, die er ausgegeben hat. Respekt SPQR!
Aber nein, ein anderer Pass ist gemeint.
Einer, durch den man wandern kann. Aufgrund der steigenden Erwärmung haben sich nämlich die Gletscher in den Alpen soweit zurück gezogen, dass sie diesen Weg nun freigegeben haben.
Ganz besonders schlaue Zeitgenossen werden jetzt sagen: Seht her! Bei den Römern war es auch schon mal so warm, alles halb so wild.
Denen kann man sagen: Es wird - nein - es war sogar noch besser!
Im Kambrium (vor 541 Millionen Jahren) oder dem Silur (443 Millionen Jahre) war es noch wärmer, teilweise die Erde fast eisfrei. Und da gab es tolle Überschwemmungen, hohe CO2-Konzentrationen und total interessantes Massenausterben.
Und vor allem: Keine Menschen.
Aber - halt - nicht immer nur negativ sein.
Auch ich pflege schließlich eine Liebe, nämlich die Liebe zur guten Küche.
Von der…. soll jetzt aber nicht die Rede sein, sondern von der Liebe zur guten Nachricht.
Diesmal geht es um das 1,5 Grad Ziel.
Und - wenn das alles stimmt, was man so liest - kann ich sagen:
Wir haben es fast geschafft! Yeah!
2023 war global betrachtet schon 1,48 Grad wärmer als das Jahr 1990.
Hallo Leute, das heißt nur noch 0,2 Grad, das schaffen wir.
SUV Fahrer ich bau auf Euch!
Ihr mit Euren viel zu dicken, unverhältnismäßig großen, rücksichtslosen Dreckskarr… Designervehikeln, ja, ihr lustigen Klimaterroristen mit Sitzheizung, ihr werdet es schaffen. Und wenn nicht, dann müssen wir einfach mal alle nochmal dieses Jahr drei Kurzstreckenflüge buchen, sowas wie Köln-Stuttgart, oder Stuttgart-München, oder München-Salzburg oder Salzburg-Bad Ischl.
Und dort im See landen. Den Bad Ischl gar nicht hat. Dafür ist Bad Ischl jetzt europäische Kulturhauptstadt.
Und das ist gleich die nächste gute Nachricht!
Vor allem für Gigritzbotschn, Hinterpfuiteifi und Legoland. Und die Zeltstadt am Campingplatz neben der A3. Denn wenn Bad Ischl europäische Kulturhauptstadt werden kann, dann können die das alle auch bald werden. Europäische Kulturhauptstädte… Kulturhauptorte… Hauptplätze… Hauptsachen, eben.
Nach Bad Ischl geht alles.
Denn dort gibt es… äh… Berge.
Und eine Konditorei.
Und eine Trinkhalle.
Und die die Kaiservilla!
Dort hat ja der Kaiser Franz Josef der vorletzte die Kriegserklärung an Serbien unterschrieben und so den ersten Weltkrieg ausgelöst.
Das gibt es alles in Bad Ischl. Und in Bad Ischl machen auch sicher die Volksschullehrerinnen keine Schweinereien im Internet.
Aber vielleicht vielleicht vielleicht…
…haben wir ja das fragwürdige Glück und der Xi Jinping kommt dieses Jahr auch nach Bad Ischl. Dann könnte er dort in der Kaiservilla den Angriff der Volksrepublik China auf Taiwan bekannt geben und so den dritten Weltkrieg auslösen. Einfach aus Liebe - zur Tradition.
Hier die jüngsten Ausgaben