Der neue Glossenhauer
Eins steht fest.
Das ist international, weltweit und zu jeder Zeit gültig. Es ist eine fixe Größe in der „Conditio humana“ (Nein, das ist kein Verein von Lateinlehrern, die mit Altkleidern handeln). Es ist dabei völlig unstrittig, denn es ist eine Aussage, in der kann sich jede und jeder und jedes wiederfinden, da es zu unseren grundsätzlichsten, menschlichen Überzeugungen gehört. Eine tiefe Gewissheit, die in uns ruht und uns - vor allem in Krisenzeiten - Gewissheit und Kraft gibt. Und sie lautet: „Ich kann nichts dafür, die anderen sind schuld.“
Gut zu sehen ist das gerade bei der Diskussion über importierten Antisemitismus.
Da treten plötzlich Experten auf mit sachlicher Analyse, das einem die Ohren wackeln. Der Aiwanger Hubsi zum Beispiel.
Der ist ja schon bekanntlich seit den 80er Jahren auf seine Art Antisemitismusexperte. Und als solcher hat er jetzt auch erkannt, daß die „Zuwanderung aus diesen Kulturkreisen, wo Antisemitismus ganz offen gezeigt und präsentiert wird“ die Ursache ist.
Im Gegensatz zu Niederbayern, wo man seinen Antisemitismus ordentlich verschämt und heimlich im Schulranzen mit sich herumträgt.
Und doch spricht der Vizeministerpräsident (gegen dessen alten Lehrer jetzt überraschenderweise Ermittlungen laufen, wegen „unbefugter Offenbarungen“) auf diese Weise unangenehme Wahrheiten aus.
Denn nicht wenigen wird im deutschen Sprachraum doch flau im Magen, wenn sie sich umsehen: Die Textilien kommen aus Südostasien und nicht mehr aus oberfränkischer oder Vorarlberger Heimarbeit, die Computer aus den USA und nicht mehr von Siemens, die Tabletten aus Indien und nicht mehr aus der Schweiz oder vom Rhein. Und demnächst werden die Autos auch nur mehr aus China kommen und auch nicht mehr brumm-brumm machen. Und dann?
Was können wir dann noch selbst herstellen?
Nicht einmal mehr Antisemitismus!
Meine Nazi-Oma hätte gesagt: „Unterm Hitler hätt’s das nicht gegeben.“
Diese Ausländer: Jetzt nehmen Sie uns auch noch unseren Antisemitismus weg! Andererseits ist der Vorteil: Am Antisemitismus sind „wir“ jedenfalls nicht schuld.
Da wendet man sich doch ab „mit Grausen“, wie Schiller sagen würde.
Und wie es die deutsche Aussenministerin Baerbock machen muß, wenn ihr kroatischer Amtskollege neben ihr steht. Denn der brünftige Vertreter vom Balkan hatte kürzlich weder sein Verhalten noch seinen Hormonspiegel unter Kontrolle und wollte Baerbock küssen. Einfach so.
Wäre interessant zu erfahren, wie oft männliche Kollegen von Baerbock schon unerwarteten Zungenrollern im diplomatischen Dienst ausgesetzt waren.
Anders gefragt: Hat irgendwer dem Österreicher Schallenberg schon ungefragt auf den Popo gegriffen? Hat Lawrow beim Gruppenfoto schon mal eine fremde Hand in der Hose gespürt? Schaut er deshalb immer so drein?
Und ist plötzliches Heavy Petting in Wahrheit der Grund, warum der chinesische Aussenminister Qin Gang im Juli spurlos verschwunden ist?
Nein, natürlich nicht.
Das passiert denen aus einem einfachen Grund nie. Weil sie Männer sind.
Da stellt sich Frau Baerbock - und mit ihr allen Frauen - eine Frage:
Was muss ich denn Karrieremäßig noch erreichen, damit mir kein sexueller Übergriff mehr passiert? Aussenministerin der 4. größten Industrienation reicht sichtlich nicht.
Was dann? Kanzlerin? EU-Kommissionspräsidentin? Päpstin? Vorsitzende der globalen Vereinigung der Warlords? Verkehrspolizistin der Milchstraße? Herrin des Universums?
Der kroatische Küsserkönig hat sich nun aber zum Vorfall geäussert und gesagt:
„Wenn jemand darin etwas Schlimmes gesehen hat, dann entschuldige ich mich bei demjenigen, der das so aufgefasst hat.“
Man beachte: „Wenn“ und „der“. Da sollte „die“ stehen, alle „ders“ waren ja unbeteiligt. Und das „wenn“ in dem Satz zeigt klar: Er hat es nicht böse gemeint, der Schmusebär aus Zagreb, das kroatische Kuschelmonster, es war alles ganz harmlos. Können Sie alle seine männlichen Kollegen fragen.
Er selbst wollte wahrscheinlich nur seinen nächsten Karriereschritt vorbereiten:
Er möchte Präsident des spanischen Fusssballverbandes werden.
Auf jeden Fall: Er kann nichts dafür.
An einem ganz anderen Platz in seiner Karriere ist da René Benko.
Der Mann, der klingt wie ein Kakaomischgetränk mit zu viel Zucker, hat ein kleines Problem. Seine Firma kann die laufenden Rechnungen nicht mehr bezahlen.
Weshalb jetzt Baustellen still stehen. Wo in Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart oder München eigentlich gebaut und gehämmert werden sollte, wo Staub und Lärm durch die Gassen der Innenstädte wabern müsste, herrscht Stille.
Und Benko? Ist für die Öffentlichkeit nicht erreichbar.
Dabei hatte der Du-Freund von Österreichs Exkanzler Sebastian Kurz doch immer das eine, ganz simple Credo: Lage, Lage, Lage.
Ja, so einfach kann das sein und mit solch simplen Worten (und sehr viel fremdem Geld) wird man dann zum „Wunderwuzzi“ der Wirtschafts-Seiten.
Und dann schließen Hamburger Bürgermeister mit einem Verträge ab - über den Elbtower. Und werden nachher Bundeskanzler - allerdings von Deutschland.
Denn es kann ja gar nichts passieren, schließlich hat Benko das einfache Rezept zum Geld drucken und Häuser bauen, und das heißt (Sie werden es nicht glauben): Lage, Lage, Lage.
Nicht einkalkuliert hat Einlagenverkäufer allerdings die Wirtschaftslagelagelage. Also, daß diese sich zum Beispiel auch mal ändern würde und in Schieflagelagelage geraten könnte, was zwar im Kapitalismus regelmäßig passiert, sich aber ein Tiroler Lagenschwimmer sichtlich nicht vorstellen konnte.
Und wenn sich dann die Lage, Lage, Lage des Zinsniveaus mal ändert (wie in den letzten Monaten), dann wirkt sich das negativ auf seine Finanzlagelagelage aus.
Und der Herr Wunderwuzzi liegt plötzlich am Boden. Nennt man: Niederlagelagelage.
Aber sollte er sich demnächst zu der Lage seiner Lagen äussern, kann man jetzt schon sagen, was der Inhalt des Statements sein wird. Nämlich: Er kann nichts dafür.
Denn das ist ja die allgemeine Gemütslagelagelage.
Wer immer schuld ist… und wer nicht.
7. November 2023Eins steht fest.
Das ist international, weltweit und zu jeder Zeit gültig. Es ist eine fixe Größe in der „Conditio humana“ (Nein, das ist kein Verein von Lateinlehrern, die mit Altkleidern handeln). Es ist dabei völlig unstrittig, denn es ist eine Aussage, in der kann sich jede und jeder und jedes wiederfinden, da es zu unseren grundsätzlichsten, menschlichen Überzeugungen gehört. Eine tiefe Gewissheit, die in uns ruht und uns - vor allem in Krisenzeiten - Gewissheit und Kraft gibt. Und sie lautet: „Ich kann nichts dafür, die anderen sind schuld.“
Gut zu sehen ist das gerade bei der Diskussion über importierten Antisemitismus.
Da treten plötzlich Experten auf mit sachlicher Analyse, das einem die Ohren wackeln. Der Aiwanger Hubsi zum Beispiel.
Der ist ja schon bekanntlich seit den 80er Jahren auf seine Art Antisemitismusexperte. Und als solcher hat er jetzt auch erkannt, daß die „Zuwanderung aus diesen Kulturkreisen, wo Antisemitismus ganz offen gezeigt und präsentiert wird“ die Ursache ist.
Im Gegensatz zu Niederbayern, wo man seinen Antisemitismus ordentlich verschämt und heimlich im Schulranzen mit sich herumträgt.
Und doch spricht der Vizeministerpräsident (gegen dessen alten Lehrer jetzt überraschenderweise Ermittlungen laufen, wegen „unbefugter Offenbarungen“) auf diese Weise unangenehme Wahrheiten aus.
Denn nicht wenigen wird im deutschen Sprachraum doch flau im Magen, wenn sie sich umsehen: Die Textilien kommen aus Südostasien und nicht mehr aus oberfränkischer oder Vorarlberger Heimarbeit, die Computer aus den USA und nicht mehr von Siemens, die Tabletten aus Indien und nicht mehr aus der Schweiz oder vom Rhein. Und demnächst werden die Autos auch nur mehr aus China kommen und auch nicht mehr brumm-brumm machen. Und dann?
Was können wir dann noch selbst herstellen?
Nicht einmal mehr Antisemitismus!
Meine Nazi-Oma hätte gesagt: „Unterm Hitler hätt’s das nicht gegeben.“
Diese Ausländer: Jetzt nehmen Sie uns auch noch unseren Antisemitismus weg! Andererseits ist der Vorteil: Am Antisemitismus sind „wir“ jedenfalls nicht schuld.
Da wendet man sich doch ab „mit Grausen“, wie Schiller sagen würde.
Und wie es die deutsche Aussenministerin Baerbock machen muß, wenn ihr kroatischer Amtskollege neben ihr steht. Denn der brünftige Vertreter vom Balkan hatte kürzlich weder sein Verhalten noch seinen Hormonspiegel unter Kontrolle und wollte Baerbock küssen. Einfach so.
Wäre interessant zu erfahren, wie oft männliche Kollegen von Baerbock schon unerwarteten Zungenrollern im diplomatischen Dienst ausgesetzt waren.
Anders gefragt: Hat irgendwer dem Österreicher Schallenberg schon ungefragt auf den Popo gegriffen? Hat Lawrow beim Gruppenfoto schon mal eine fremde Hand in der Hose gespürt? Schaut er deshalb immer so drein?
Und ist plötzliches Heavy Petting in Wahrheit der Grund, warum der chinesische Aussenminister Qin Gang im Juli spurlos verschwunden ist?
Nein, natürlich nicht.
Das passiert denen aus einem einfachen Grund nie. Weil sie Männer sind.
Da stellt sich Frau Baerbock - und mit ihr allen Frauen - eine Frage:
Was muss ich denn Karrieremäßig noch erreichen, damit mir kein sexueller Übergriff mehr passiert? Aussenministerin der 4. größten Industrienation reicht sichtlich nicht.
Was dann? Kanzlerin? EU-Kommissionspräsidentin? Päpstin? Vorsitzende der globalen Vereinigung der Warlords? Verkehrspolizistin der Milchstraße? Herrin des Universums?
Der kroatische Küsserkönig hat sich nun aber zum Vorfall geäussert und gesagt:
„Wenn jemand darin etwas Schlimmes gesehen hat, dann entschuldige ich mich bei demjenigen, der das so aufgefasst hat.“
Man beachte: „Wenn“ und „der“. Da sollte „die“ stehen, alle „ders“ waren ja unbeteiligt. Und das „wenn“ in dem Satz zeigt klar: Er hat es nicht böse gemeint, der Schmusebär aus Zagreb, das kroatische Kuschelmonster, es war alles ganz harmlos. Können Sie alle seine männlichen Kollegen fragen.
Er selbst wollte wahrscheinlich nur seinen nächsten Karriereschritt vorbereiten:
Er möchte Präsident des spanischen Fusssballverbandes werden.
Auf jeden Fall: Er kann nichts dafür.
An einem ganz anderen Platz in seiner Karriere ist da René Benko.
Der Mann, der klingt wie ein Kakaomischgetränk mit zu viel Zucker, hat ein kleines Problem. Seine Firma kann die laufenden Rechnungen nicht mehr bezahlen.
Weshalb jetzt Baustellen still stehen. Wo in Hamburg, Düsseldorf, Stuttgart oder München eigentlich gebaut und gehämmert werden sollte, wo Staub und Lärm durch die Gassen der Innenstädte wabern müsste, herrscht Stille.
Und Benko? Ist für die Öffentlichkeit nicht erreichbar.
Dabei hatte der Du-Freund von Österreichs Exkanzler Sebastian Kurz doch immer das eine, ganz simple Credo: Lage, Lage, Lage.
Ja, so einfach kann das sein und mit solch simplen Worten (und sehr viel fremdem Geld) wird man dann zum „Wunderwuzzi“ der Wirtschafts-Seiten.
Und dann schließen Hamburger Bürgermeister mit einem Verträge ab - über den Elbtower. Und werden nachher Bundeskanzler - allerdings von Deutschland.
Denn es kann ja gar nichts passieren, schließlich hat Benko das einfache Rezept zum Geld drucken und Häuser bauen, und das heißt (Sie werden es nicht glauben): Lage, Lage, Lage.
Nicht einkalkuliert hat Einlagenverkäufer allerdings die Wirtschaftslagelagelage. Also, daß diese sich zum Beispiel auch mal ändern würde und in Schieflagelagelage geraten könnte, was zwar im Kapitalismus regelmäßig passiert, sich aber ein Tiroler Lagenschwimmer sichtlich nicht vorstellen konnte.
Und wenn sich dann die Lage, Lage, Lage des Zinsniveaus mal ändert (wie in den letzten Monaten), dann wirkt sich das negativ auf seine Finanzlagelagelage aus.
Und der Herr Wunderwuzzi liegt plötzlich am Boden. Nennt man: Niederlagelagelage.
Aber sollte er sich demnächst zu der Lage seiner Lagen äussern, kann man jetzt schon sagen, was der Inhalt des Statements sein wird. Nämlich: Er kann nichts dafür.
Denn das ist ja die allgemeine Gemütslagelagelage.
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