Der neue Glossenhauer
Letztes Mal hab ich - nur ein bißchen - über Überschwemmungen geschrieben und - nur ein bißchen - über Niederösterreich und - zack! - schon ist ganz Niederösterreich untergegangen. Ich fürchte, ich muß aufpassen, was ich schreibe.
Vielleicht bin ich ein Prophet.
Oder ein Prolet?
Oder eine Mischung von beiden?
Anscheinend ein Zauberer und meine Worte schaffen neue Wirklichkeiten.
So wie die großen Magier. So wie… Herbert Kickl. Obwohl groß… naja.
Aber der Chef der FPÖ schafft auch seine eigenen Realitäten… was man ignorieren könnte, wenn er einfach das wäre, wonach er aussieht: Ein schlecht gealterter Langzeit- Philosophie-Student, der viele benutzte Taschentücher in seiner schlecht riechenden Junggesellen-Bude lagert … Das wär schön.
Leider ist er das nicht.
Nein, er ist Chef der größten Oppositionspartei Österreichs.
Eine Partei, die sich anschickt, in der einen oder anderen Form in die Regierung zu kommen. Dort möchte sie die „Festung Österreich“ bauen. Weshalb Hassbert Kickl auch schon - nach eigener Aussage - „Fahndungslisten“ anlegt.
Und immer wieder schwärmt der kleine Berti von seinem Idol Viktor Orban. Denn er wäre gerne „Volkskanzler“. Den Begriff hat er sich von einem anderen Österreicher ausgeborgt. Einem ehemaligen Charlie-Chaplin-Imitator mit real gewordenen Mordfantasien, den heute die ganze Welt kennt. Eigentlich auch so eine österreichische Witzfigur… hätte er es nicht geschafft, sehr viel Macht in seinen Händen zu konzentrieren.
Es gibt einfach Leute, die werden von der Macht angezogen wie Fliegen von der Scheiße.
Dabei geht es nicht um die dunkle Seite der Macht. Oder die helle Seite der Macht. Oder die Seite der Macht mit Haselnüssen drinnen oder die Erdbeer-Joghurt-Seite der Macht.
Denn das wäre ja eine Form von Macht, die - kaum hält man sie in Händen - langsam zu schmelzen beginnt.
Nein, hier geht es um den Traum der absoluten Macht. Eine Macht, die niemals endet. Deshalb ist sie auch keine demokratische Macht. Denn demokratische Macht wird dem Amtsträger Kraft seines Amtes immer nur „verliehen“. Eine sehr exakte Formulierung. Zuerst wird verliehen, dann - am Ende der Amtszeit - muß die Macht wieder zurückgegeben werden. Wie Bücher in der Bücherei.
Mit solchen Kleinigkeiten aber hält sich die FPÖ und Hassbert Kickler dagegen nicht auf.
Stichwort: Vorbild Orban. Der wurde auch 2010 gewählt und hat seither alles dafür getan, dass er auf seinem Posten bleibt.
Die FPÖ scheint einen ähnlichen Traum zu träumen. Und sie träumt ihn nicht allein. Nein, mit ihren Wählern. Deshalb plakatiert sie auch: „Euer Wille geschehe“.
Das sieht aus wie ein Zitat aus dem „Vater Unser“. Nur dort heißt es „Dein Wille geschehe“ und ist eine gutgeübte Unterwerfungsfloskel. Bei der FPÖ-Version wird das allerdings durch die Änderung des Personalpronomens zu einem Versprechen der gemeinsamen Machtergreifung. Die FPÖ und ihre Wählerschaft als Stellvertreter Gottes.
Ist das eigentlich noch eine politische Partei? Oder schon eine Sekte? Oder eine Religionsgemeinschaft?
Das Konzept erinnert einen ja etwas: Die katholische Kirche ist ja deshalb so vermögend, weil sie vorgibt, das Vermögen, das sie seit Jahrhunderten ansammelt, nicht für sich zu nutzen, sondern - merke! - für die Armen dieser Welt zu verwalten.
Dummerweise ist das Vermögen noch nicht bei den Bedürftigen angekommen.
Aber das wird schon. Da gibt es wahrscheinlich ein Missverständnis. Da müssen noch ein paar Prozesse optimiert werden, dann läuft das schon. Geduld. Die Kirche kriegt das schon hin.
Die sind ja auch erst seit 325 (Konzil von Nicäa) am Drücker. Das sind erst 1699 Jahre. In so kurzer Zeit kann es schon zu Abstimmungsproblemen im Finanzmanagement kommen.
Die FPÖ dagegen - wie alle anderen faschistische Organisationen - verwaltet kein Geld, sondern Macht. Sie sammelt Macht an - für die Machtlosen. Aber auch hier: leider kommt die Power und die Regierungsgewalt nicht bei den Machtlosen an.
Bis dahin plakatiert man eben „Gemeinsam Kanzler“.
Da das aber zu räumlichen Problemen im Bundeskanzleramt am am Ballhausplatz führen könnte, erklärt man gleich auf einem anderen Plakat, wie die Angelegenheit praktisch laufen soll: „Ihr seid der Chef - Ich Euer Werkzeug“
Dazu das Bild von Handwerker Kickl.
Man darf gespannt sein, wie oft man demnächst auf Baustellen und Werkstätten des Landes hören wird: „Geh gib mir den 16er Schlüssel… oder nein, nimm den Kickl und mit dem fräst Du da den rechten Winkel hinein. - Das funktioniert? - Klar, der kann zwar nichts anderes, aber rechte Winkel kann er.“
Wobei sich das Handwerkszeug Herbert wohl selbst eher als Schweißgerät versteht.
Er der die Verschmelzung des Wahlvolks mit dem Herrscher vorantreibt. Was er will, wollen sie, und weil sie wollen, was er will, ist sein Wille dann auch Ihr Wille. Und der „geschehe“.
Es ist die absolute Symbiose zwischen Stimmvieh und Schlachter.
Und dann macht der Schlachter, was Schlachter so machen.
Und heute Abend wissen wir dann, wieviel er machen kann.
Macht was? Macht nix!
30. September 2024Letztes Mal hab ich - nur ein bißchen - über Überschwemmungen geschrieben und - nur ein bißchen - über Niederösterreich und - zack! - schon ist ganz Niederösterreich untergegangen. Ich fürchte, ich muß aufpassen, was ich schreibe.
Vielleicht bin ich ein Prophet.
Oder ein Prolet?
Oder eine Mischung von beiden?
Anscheinend ein Zauberer und meine Worte schaffen neue Wirklichkeiten.
So wie die großen Magier. So wie… Herbert Kickl. Obwohl groß… naja.
Aber der Chef der FPÖ schafft auch seine eigenen Realitäten… was man ignorieren könnte, wenn er einfach das wäre, wonach er aussieht: Ein schlecht gealterter Langzeit- Philosophie-Student, der viele benutzte Taschentücher in seiner schlecht riechenden Junggesellen-Bude lagert … Das wär schön.
Leider ist er das nicht.
Nein, er ist Chef der größten Oppositionspartei Österreichs.
Eine Partei, die sich anschickt, in der einen oder anderen Form in die Regierung zu kommen. Dort möchte sie die „Festung Österreich“ bauen. Weshalb Hassbert Kickl auch schon - nach eigener Aussage - „Fahndungslisten“ anlegt.
Und immer wieder schwärmt der kleine Berti von seinem Idol Viktor Orban. Denn er wäre gerne „Volkskanzler“. Den Begriff hat er sich von einem anderen Österreicher ausgeborgt. Einem ehemaligen Charlie-Chaplin-Imitator mit real gewordenen Mordfantasien, den heute die ganze Welt kennt. Eigentlich auch so eine österreichische Witzfigur… hätte er es nicht geschafft, sehr viel Macht in seinen Händen zu konzentrieren.
Es gibt einfach Leute, die werden von der Macht angezogen wie Fliegen von der Scheiße.
Dabei geht es nicht um die dunkle Seite der Macht. Oder die helle Seite der Macht. Oder die Seite der Macht mit Haselnüssen drinnen oder die Erdbeer-Joghurt-Seite der Macht.
Denn das wäre ja eine Form von Macht, die - kaum hält man sie in Händen - langsam zu schmelzen beginnt.
Nein, hier geht es um den Traum der absoluten Macht. Eine Macht, die niemals endet. Deshalb ist sie auch keine demokratische Macht. Denn demokratische Macht wird dem Amtsträger Kraft seines Amtes immer nur „verliehen“. Eine sehr exakte Formulierung. Zuerst wird verliehen, dann - am Ende der Amtszeit - muß die Macht wieder zurückgegeben werden. Wie Bücher in der Bücherei.
Mit solchen Kleinigkeiten aber hält sich die FPÖ und Hassbert Kickler dagegen nicht auf.
Stichwort: Vorbild Orban. Der wurde auch 2010 gewählt und hat seither alles dafür getan, dass er auf seinem Posten bleibt.
Die FPÖ scheint einen ähnlichen Traum zu träumen. Und sie träumt ihn nicht allein. Nein, mit ihren Wählern. Deshalb plakatiert sie auch: „Euer Wille geschehe“.
Das sieht aus wie ein Zitat aus dem „Vater Unser“. Nur dort heißt es „Dein Wille geschehe“ und ist eine gutgeübte Unterwerfungsfloskel. Bei der FPÖ-Version wird das allerdings durch die Änderung des Personalpronomens zu einem Versprechen der gemeinsamen Machtergreifung. Die FPÖ und ihre Wählerschaft als Stellvertreter Gottes.
Ist das eigentlich noch eine politische Partei? Oder schon eine Sekte? Oder eine Religionsgemeinschaft?
Das Konzept erinnert einen ja etwas: Die katholische Kirche ist ja deshalb so vermögend, weil sie vorgibt, das Vermögen, das sie seit Jahrhunderten ansammelt, nicht für sich zu nutzen, sondern - merke! - für die Armen dieser Welt zu verwalten.
Dummerweise ist das Vermögen noch nicht bei den Bedürftigen angekommen.
Aber das wird schon. Da gibt es wahrscheinlich ein Missverständnis. Da müssen noch ein paar Prozesse optimiert werden, dann läuft das schon. Geduld. Die Kirche kriegt das schon hin.
Die sind ja auch erst seit 325 (Konzil von Nicäa) am Drücker. Das sind erst 1699 Jahre. In so kurzer Zeit kann es schon zu Abstimmungsproblemen im Finanzmanagement kommen.
Die FPÖ dagegen - wie alle anderen faschistische Organisationen - verwaltet kein Geld, sondern Macht. Sie sammelt Macht an - für die Machtlosen. Aber auch hier: leider kommt die Power und die Regierungsgewalt nicht bei den Machtlosen an.
Bis dahin plakatiert man eben „Gemeinsam Kanzler“.
Da das aber zu räumlichen Problemen im Bundeskanzleramt am am Ballhausplatz führen könnte, erklärt man gleich auf einem anderen Plakat, wie die Angelegenheit praktisch laufen soll: „Ihr seid der Chef - Ich Euer Werkzeug“
Dazu das Bild von Handwerker Kickl.
Man darf gespannt sein, wie oft man demnächst auf Baustellen und Werkstätten des Landes hören wird: „Geh gib mir den 16er Schlüssel… oder nein, nimm den Kickl und mit dem fräst Du da den rechten Winkel hinein. - Das funktioniert? - Klar, der kann zwar nichts anderes, aber rechte Winkel kann er.“
Wobei sich das Handwerkszeug Herbert wohl selbst eher als Schweißgerät versteht.
Er der die Verschmelzung des Wahlvolks mit dem Herrscher vorantreibt. Was er will, wollen sie, und weil sie wollen, was er will, ist sein Wille dann auch Ihr Wille. Und der „geschehe“.
Es ist die absolute Symbiose zwischen Stimmvieh und Schlachter.
Und dann macht der Schlachter, was Schlachter so machen.
Und heute Abend wissen wir dann, wieviel er machen kann.
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